Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Freising e. V.

Fahrradklima-Test 2024: Ergebnisse für den Landkreis Freising

Fahrradklima-Test 2024: Ergebnisse für den Landkreis Freising © ADFC Freising

In kleinen Trippelschritten in Richtung Fahrradfreundlichkeit im Landkreis

Ergebnisse des ADFC Fahrradklimatest 2024 für den Landkreis Freising

Der heute bundesweit vorgestellte ADFC Fahrradklimatest 2024 attestiert den Städten und Gemeinden im Landkreis Freising, dass sie zwar im guten Mittelfeld der vergleichbaren bayerischen Kommunen liegen. Allerdings sind auch bei der aktuellen Befragung wieder deutliche Schwachpunkte zu Tage getreten, die in vielen Fällen bereits seit mehreren Jahren immer wieder angemahnt werden. 

Der ADFC Fahrradklimatest spiegelt alle zwei Jahre wie die Gegebenheiten für die Radfahrenden vor Ort in den Städten und Gemeinden Deutschlands eingeschätzt werden. Neben der Einschätzung der subjektiven Sicherheit und dem wahrgenommenen Komfort beim Radfahren, wird auch ein Meinungsbild zur konkreten Fahrradinfrastruktur und dem Stellenwert des Radverkehrs in der Kommunalpolitik sowie dem empfundenen Verkehrsklima erfasst. Die Ergebnisse des letzten Fahrradklimatest, der im Herbst 2024 stattgefunden hat, wurden am 17. Juni 2025 in Berlin vorgestellt.

In fünf Städten und Gemeinden im Landkreis Freising haben sich mehr als 50 Bewohner:innen an der Erhebung beteiligt: Freising (285), Eching (108), Moosburg (89), Neufahrn (69) und Hallbergmoos (53), so dass die lokalen Ergebnisse entsprechend aussagekräftig sind. Die Gesamtnoten pendeln um den Notenwert vier und signalisieren demnach lediglich ein „Ausreichend“. War die Stadt Freising beim letzten Fahrradklimatest 2022 der große „Aufholer“, haben sich 2024 insbesondere Neufahrn und Eching durch eine etwas positivere Bewertung ausgezeichnet, mit der entsprechende kommunalpolitische Anstrengungen honoriert werden. Die „Rote Laterne“ der fünf Orte im Landkreis landet 2024 bei Moosburg, nachdem 2022 noch Neufahrn die schlechteste Gesamtbewertung erhalten hatte.

Die Stadt Freising, die beim vorletzten Fahrradklimatest aufgrund der Anfang der 20er Jahre unternommenen Anstrengungen einen merklichen Schritt zu etwas positiveren Bewertungen erfahren hat, konnte diese Position noch leicht verbessern (von Platz 12 auf Platz 7 unter den 49 Kommunen in der Größenklasse 20 bis 50.000 Einwohner). Auch Neufahrn, das 2022 im Verhältnis zu vergleichbar großen bayerischen Kommunen (20 bis 50.000 Einwohner) noch leicht unterdurchschnittlich bewertet worden ist, konnte sich merklich verbessern (Platz 15 von 49). In der Größenklasse „unter 20.000 Einwohner“ gilt gleiches für Eching (Platz 8 von 95 bayerischen Gemeinden), das ebenfalls in der Rangliste merklich nach vorne gerückt ist. Etwas abgeschlagen in der hinteren Hälfte der Rangliste bayerischer Gemeinen mit weniger als 20.000 Einwohnern finden sich 2024 Hallbergmoos (Platz 50/95) und Moosburg (Platz 55/95), die im Ranking im Vergleich zu 2022 in beiden Fällen auch abgerutscht sind.

In der Stadt Freising wird nach wie vor die Führung von Radfahrenden an Baustellen (Note 4,6) sowie die unzureichende Kontrolle von Falschparken auf den Radwegen (Note 4,6) bemängelt. Aber auch der Winterdienst (Note 4,2) sowie die Ampelschaltungen für Radfahrende (Note 4,0) stechen bei den negativen Bewertungen hervor. In Neufahrn werden diese vier Punkte ebenfalls bemängelt und zumeist unterdurchschnittliche Noten vergeben, auch wenn sich diese im Vergleich zu 2022 um einzelne Zehntelpunkte verbessert haben und signalisieren, dass sich die Verhältnisse dort zumindest nicht verschlechtern. In Neufahrn wird allerdings für das Sicherheitsgefühl nur die Note 4,2 vergeben – das wird im Landkreis nur noch von Moosburg mit 4,3 überboten.

In den drei Kommunen Moosburg, Eching und Hallbergmoos mit weniger als 20.000 Einwohnern wird die Breite der Radwege mit Durchschnittsnoten zwischen 4,4 und 4,7 schlechter bewertet als im Durchschnitt vergleichbarer Kommunen. Für „Hindernisse auf Radwegen“ werden ebenfalls 0,1 bis 0,3 Notenpunkte schlechtere Bewertungen vergeben als im Durchschnitt ähnlich großer Gemeinden – wobei eben Hindernisse bei relativ schmalen Radwegen umso eher ins Gewicht fallen.

Schlecht bewertet wird in allen fünf Kommunen die Falschparkenkontrolle auf Radwegen – wobei auch hier wieder Moosburg mit dem Notenwert 4,8 auffällt. Dort wurde mit 4,5 auch die schlechteste Note für geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung vergeben.

Ulrich Vogl vom ADFC Freising merkt an: „Die Stadt Freising ist 2022 von den hinteren Rängen in Bayern deutlich nach vorne gekommen. Damit wurde von den Bürger:innen der – mit durch den Vertrag mit dem Radentscheid Freising angestoßene – verstärkte Einsatz für die Belange von Radfahrer:innen gewürdigt. Die aktuellen Ergebnisse von 2024 können auch als Vertrauensvorschuss der Radler:innen in die Bemühungen der Stadt gesehen werden. Diese darf allerdings nicht nachlassen in ihren Anstrengungen. Die gute Platzierung im Feld der bayerischen Vergleichskommunen erscheint beim aktuell eher zögerlichen Handeln mittelfristig gefährdet, wenn die ins Auge gefassten Maßnahmen nicht beschleunigt umgesetzt werden“.

Fritz Hammel, Sprecher der ADFC Ortsgruppe Neufahrn/Eching ergänzt: „Die von den Gemeinden in den letzten Jahren umgesetzten Verbesserungen in Neufahrn und Eching werden von den Befragten mit etwas verbesserten Bewertungen in vielen Bereichen honoriert, wobei vor allem in Neufahrn – insbesondere beim Sicherheitsgefühl – schon noch „Luft nach Oben“ ist und die Gemeinde sich auch zukünftig noch konsequenter und stringenter für die Radverkehrsförderung einsetzen sollte“.

Prof. Dr. Andreas Kagermeier vom ADFC Freising führt mit Blick auf die übrigen kreisangehörigen Gemeinden aus: „Für die Stadt Moosburg bedeuten die sich verschlechternden Ergebnissen, dass das Engagement der Stadt – auch im Vergleich zu Freising – in Sachen Fahrradförderung von den Befragten als definitiv nicht ausreichend angesehen wird. Dort und in Hallbergmoos hat sich auch das Akzeptanzgefühl der Radfahrer:innen zwischen 2022 und 2024 verschlechtert. In den meisten übrigen kleineren Gemeinden im Landkreis haben sich zwar eine Reihe von Bürger:innen am Fahrradklimatest beteiligt. Allerdings ist deren Zahl nicht groß genug gewesen, dass – wie im Fall von Hallbergmoos – die Schwelle von 50 notwendigen Teilnahmen überschritten worden wäre. Über viele Gemeinden im Kreisgebiet können wir daher leider aufgrund des Fahrradklimatestes keine Aussagen treffen, welche Probleme den Bewohner:innen beim Radfahren begegnen, bzw. welche Barrieren zu beseitigen wären, damit auch dort zunehmend mehrere aufs Fahrrad im Alltag umsteigen“.

In den kleineren kreisangehörigen Gemeinden ist gleichzeitig auch vor allem der Landkreis gefordert, die Verbindungen zwischen diesen entlang der vielen Kreisstraßen zu verbessern. Die aktuellen Signale aus dem Kreistag deuten allerdings eher in die Richtung, dass sich der Landkreis aus dieser Aufgabe davon schleichen möchte. Der ADFC wird die radverkehrspolitischen Entwicklungen im Landkreis auch in den nächsten beiden Jahren bis zum nächsten Fahrradklimatest kritisch konstruktiv begleiten.

Freisinger Tagblatt vom 18. Juni 2025: 

ADFC Fahrradklimatest: Fünf Freisinger Kommunen liegen im Mittelfeld – haben aber noch viel Luft nach oben

https://freising.adfc.de/pressemitteilung/pm-2025-06-17-fahrradklimatest-2024-landkreis-freising

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